Ein Japangarten in Bad Salzuflen entsteht …
begleitend zu einem neuen Koiteich gestalten wir diesen großflächigen Gartenraum zu einem neuen japanischen Wohlfühlort um …
Wenn ein neuer Koiteich an einer vorher anders genutzten Stelle entsteht, ändert dieses die gesamte Raum- und Wegesituation im Garten. Unabhängig davon, ob es bereits ein asiatisch angehauchter Garten oder ein ganz gewöhnlicher Haus- bzw. Wohngarten war, gibt ein Koiteich dem Garten eine neue Seele und der Garten wird diesem neuen Element nur dann gerecht, wenn das Umfeld entsprechend gestaltet bzw. umgestaltet wird.
Wie bei jeder Gestaltung bestimmen die Funktionalität und die Ästhetik die Qualität der Ausführung. Für das Umfeld eines Koiteiches sind hier bestimmte Grundvoraussetzungen zu beachten:
Abbildung 2: Der Koiteich wird zum Herzstück der gesamten Anlage und diese wiederum nahtlos in den verbliebenen Restgarten eingebunden.
Gute Beispiele für gelungene Integration von Koiteichen in Gärten, sind jene, die nicht nur den Fischen sondern auch dem Fischhalter attraktive Aufenthaltsqualität bieten. Das bedeutet, daß der Teich nicht nur da ist, sondern auch „erlebbar“ ist, daß sich das Leben nicht nur im Teich sondern auch um den Teich abspielt.
Wege und Terrassen spielen dabei eine sehr große Rolle. Sie sind nicht nur Aufenthaltsorte sondern tragen auch erheblich zur Gliederung der Gartenraums bei. Bereits hier lassen sich in der Planung schon die ersten spannenden Kontraste setzen, in dem um die runde Teichform eine geometrische Wegeführung geplant wird, die durch ihre Richtungswechsel neue Blickpunkte freigibt. Der begleitende Trockenlandschaftsgarten wiederum greift die naturhafte, gerundete Gewässerkontur wieder auf. Der Trockenlandschaftsgarten, japanisch als „Kare-San-Sui“ bezeichnet hat seinen Ursprung in diesem Fall in einem Hügel aus Teichaushub, der durch die Verwendung schwerer Natursteinfelsen die Form eines Wasserfalles bekam. Dessen Herz besteht aus der klassischen Steinformation „Sanzon Sekigumi“ aus drei unterschiedlich hohen aufrechten Steinen. Der Verlauf des angedeuteten Wassers wird durch Randeinfassungen aus Cortenstahl und entsprechend platzierten Ufersteinen vorgegeben.
Das vorliegende Umgestaltungsprojekt in diesem Beispielgarten umfasste mehrere Teilbereiche, die zu bearbeiten waren:
Der grobe Entwurf des Gartens wurde von dem von mir sehr geschätzten Planer Reiner Jochems übernommen. Die wesentlichen Bestandteile wie Koiteich, Wegeverlauf und Steinsetzungen waren festgelegt und zeichnerisch platziert. Da sich durch die Weiterverwendung der Teichaushubes jedoch topografische Veränderungen ergaben, wurde die Position der Wasserfall-Steinsetzung an einen anderen, den höchsten Punkt im Grundstück verlegt, um der Logik des fließenden Wassers gerecht zu werden.
Abbildung 3: Der Trockenbachlauf wird durch Cortenstahlbleche vom bepflanzten Mooshügel getrennt.
Auch der vorherige Hausgarten enthielt bereits einen mit Folie ausgekleideten Teich, der allerdings für eine Koihaltung keine ausreichende Filterung hatte und deshalb im Zuge der Baumaßnahmen mit Erdaushub des neuen Teiches verfüllt wurde.
Für den neuen Koiteich wurde mit viel Beton und Stahl ein Rohbau erstellt, der später mit einer stabilen Dichtungsbahn aus HDPE abgedichtet wurde.
Jede Art der Gestaltung beginnt immer beim „Großen“, dem aus der Ferne sichtbaren, das die Gesamtfläche gliedert und das Auge lenkt und führt zum „Kleinen“, den Details, die für die gesamte Anlage vielleicht unbedeutend sind, aber dennoch jedem Gartenraum oder Teilbereich seinen besonderen Reiz geben.
So gemacht bedeutet es hier, daß zunächst die grobe Flächeneinteilung für Teich, Wegebereiche, Beetflächen und der Trockengartenbereich festgelegt wurde. Eine Besonderheit der Gartenumgestaltung ist immer der Umgang mit der bestehenden Umgebung, die Schonung des Bodens, die Rücksichtnahme auf vorhandene, wertvolle im Baubereich stehende Bäume und Sträucher und natürlich der Einbezug von anderen unveränderlichen Gegebenheiten auf die neue Gestaltung.
Abbildung 4: Räumliche Wirkung wird durch ruhige bodendeckende Bepflanzung und großzüge Wegbreiten gefördert.
Für die Dauer der bautechnischen Umgestaltungsarbeiten war der restliche Garten und insbesondere die große Rasenfläche Lagerplatz für Boden, Wegematerial und Betonkies. Und obwohl er bis zuletzt oft und reichlich mit Baggern und ähnlichem befahren wurde, ist wegen der konsequenten Bodenschutzmaßnahmen bis heute keine nennenswerte Verdichtung oder Fahrspur entstanden.
Zweckmäßiger Weise werden Wegbereiche sofort von Oberboden befreit und durch höhen- und profilgerechten Schottereinbau zu wetterfesten Baustraßen umfunktioniert. Gerade in Gärten, in denen viel Boden und Material bewegt werden muß und man durch die Länge der Bauphase auch mit Niederschlag rechnen muß, ist die Koordination dieser Arbeiten besonders wichtig. So wurde bereits im zeitigen Frühjahr des Vorjahres eine vorhandene große Sumpfeiche aus dem neu zu gestaltenden Bereich verpflanzt, um die wesentlichen Erdarbeiten dann in den trockenen Sommermonaten durchführen zu können.
Abbildung 5: Zeitgleich zur Positionierung von Teichfelsen sollten auch die Solitärpflanzen platziert werden, damit diese harmonisch zusammen passen.
Die Steinsetzungen
Abbildung 6: Steinsetzungen erfordern hohen technischen Einsatz und müssen zunächst abgeschlossen sein, um mit Wegebau und Bepflanzung beginnen zu können.
Steinsetzungen innerhalb der Beetflächen sowie die Solitärsteine im Teich sind aus Warsteiner Hartkalkstein ausgeführt. Zur Verwendung kam ein 5-Tonnen-Bagger, der jedoch insbesondere bei den größeren Steinen der Wasserfall-Steinsetzung leistungsmäßig deutlich am Limit war. Die Steine wurden einzeln im Steinbruch eigens dafür ausgesucht und im Garten auf Paletten gelagert. Bereits durch das Anlegen der Hebeschlingen läßt sich die Position des Steins beim Anheben steuern und so lassen sich auch extrem schwere Steine sicher und unfallfrei versetzen. Gerade beim Versetzen von schwerem Gestein im Teich sollte man sowohl unter der Abdichtung wie auch direkt zwischen Abdichtung und Felsen nicht mit Beton gespart haben, um hier spätere Setzungen auszuschließen. Die Steine werden so versetzt, daß sie bei gefülltem Teich mit der Unterkante vollständig im Wasser stehen. Für den Bettungsbeton ist wichtig, daß hier nur mit Traßzement gearbeitet werden sollte, um späteren Kalkaustrag in das Teichwasser zu minimieren. Aus optischen Gründen hat der Bauherr die sichtbare Bettung dieser Steine noch mit Flüssigfolie geschwärzt.
Weiterhin ist es wichtig, die teilweise im Wasser stehenden Felsen mit denen außerhalb des Wasserbereichs im Beet stehenden Steinen in Beziehung zu setzen, so daß sich die Steine als eine Gesamtkomposition mit den dazu platzierten Solitärpflanzen ergänzen. Aus diesem Grund ist es erforderlich, das Versetzen der Felsen und die Platzierung der Solitärpflanzen auch zeitgleich vorzunehmen, da nur so das Material später höhengerecht ausgewogen und von den Proportionen her passend erscheint.
Abbildung 7: Dem Wasserfall wurde sofort ein Solitär-Ahorn zugeordnet, der mit seinem hängenden Wuchs die Fließrichtung unterstreicht.
So wurden bereits jetzt eine erste japanische Eibe (Taxus cuspidata) mit ausgeprägtem Schleppast und ein rotlaubiger Ahorn (Acer palmatum „Scolopendrifolium Atropurpureum“) im Teichbereich gepflanzt.
Die größten Steine wurden im Garten als Herzstück des Trockenlandschaftsbereiches zu einer Wasserfall-Steinsetzung zusammen gefügt. Dazu werden zunächst drei verschieden hohe aufrecht setzbare Steine als Sanzon-Sekigumi kombiniert und zwingend an einem hohen Punkt versetzt. Diesen Steinen werden begleitend niedrigere Steine beigeordnet und sehr flache liegende Steine im Vordergrund lassen dann den Eindruck mehrerer für sich geschlossener Becken entstehen. Wichtig ist dabei innerhalb einzelner „Beckenbereiche“ stets mit der Wasserwaage zur Hand die Ebenheit zu kontrollieren. Auch ein Trockenlandschaftsgarten mit aus Kies oder Splitt symbolisierten Wasser verlangt waagerechte Flächen, um realistisch zu wirken. Wenn hier Hanglagen und Schrägen zu überbrücken sind, müssen dementsprechend Staustufen bzw. kleine Wasserfälle eingebaut sein.
Der neue Gartenweg
Abbildung 8: Jede einzelne Schrittplatte bekommt ein eigenes randscharfes Fundament. Die Schnur gibt die Höhe vor. der Verlauf erfolgt nach frei Augenmaß.
Bei der Anlage neuer Wege in alten Gärten besteht oft die Gefahr den Garten optisch zu zerschneiden. Obwohl man zwei Bereiche miteinander verbinden wollte, hat man dabei aus Unachtsamkeit zwei andere Bereiche voneinander getrennt. Und genau um das zu vermeiden, gibt der japanische Wegebau zwei Bauweisen vor, mit denen dieses nur schwer möglich ist: die Verwendung von einzelnen Schrittplatten und die Verwendung von künstlerisch ausgewogen kombinierten Natursteinmosaiken, den sogenannten Nobedan.
Die Materialauswahl orientiert sich hier an der japanischen Tradition, Gärten nur mit gereiftem Material zu bauen. Die Wegebeläge bestehen daher aus gebrauchten, sichtbar alten Granitplatten und Feldsteinen und Kieserlingen, deren möglichst flache Seiten als Auftrittflächen verwendet wurden.
Die einfachste Art und Weise, gelegentlich genutzte Gartenwege anzulegen, ist die Verwendung von einzelnen Schrittplatten (japanisch: Tobiishi). Sie sollten aus Naturstein sein, dürfen gern eine verwitterte Oberfläche haben und müssen auch keinesfalls geradlinig oder gleichförmig sein. Die Oberfläche der einzelnen Platten sollte zur Größe des Gartenbereichs passen und der unregelmäßige Verlauf der Platten kann jedem Gartenbereich ein fantastische Flächengliederung und Proportionierung geben, sofern sie denn professionell platziert werden.
Abbildung 9: Fertig bepflanzt führt der Schrittplattenweg auf eine weitere Eibe zu, die ihren Schleppast über den späteren Trockenwasserlauf hält. Die Zwischenräume der Platten sind ausgefüllt mit Waldsteinia und Fiederpolster. Die seitliche Bschung zum Trockwasserlauf besteht aus Gräsern, Enkianthus perulatus und einem roten Zwergahorn.
Am besten wirken Schrittplatten, wenn sie etwas über die später erfolgende bodendeckende Bepflanzung herausstehen. Dies erfordert allerdings sehr dickformatiges Material. In diesem Fall haben wir die einzelnen Platten auf einzelne Punktfundamente aufgestelzt. Dazu hat uns der Bauherr, der selbst die Bauarbeiten von vorn herein mitbegleitet hat und auch selbst mitgearbeitet hat, einige Schalungsschablonen aus Holz konstruiert, mit denen wir eine randscharfe Bettung realisieren konnten, so daß nachher die grüne Bodendecke problemlos bis an die Platte wachsen kann, ohne durch Betonreste oder Betonrückstützen beeinträchtigt zu werden. Diese Schrittplatten wurden im Garten insbesondere dort verlegt, wo sich aufgrund der nahe stehenden großen Papierbirke im Wurzelbereich keine andere Möglichkeit der Befestigung mit gleichzeitigem Baumschutz realisieren ließ. Als Bodendecker, der sowohl den Wurzeldruck als auch die Beschattung verträgt und gleichzeitig auch eine entspechende Unkraut-Unterdrückung mit sich bringt, wurde im Kronenbereich des Baumes Waldsteinia ternata verwendet.
Die wesentlich aufwändigere Bauweise von Gartenwegen nach japanischem Vorbild ist der Nobedan. Üblicherweise werden zunächst große Bestandteile, wie in diesem Fall Granitplatten in der Fläche positioniert. Der Kantenverlauf ist klassischer Weise exakt geradlinig, darf aber gern parallel verspringen, so daß der Eindruck zusammengesetzter großer Einzelelemente entsteht.
Als I-Tüpfelchen besteht noch die Möglichkeit, Felsen des Randbereiches teilweise mit in die Wegefläche zu integrieren. Insgesamt gesehen ist der Nobedan sicherlich die aufwändigste Art und Weise, einen Weg zu bauen, weil der Weg selbst dabei zum Kunstwerk wird, fast als wäre der Weg das Ziel.
Mit keiner anderen Bauweise lassen sich Flächen derart gliedern, Blicke steuern, besondere Sichtpunkte akzentuieren und umliegende Bereiche optisch verbinden.
Abbildung 10: Wichtig ist zunächst der höhen- und fluchtgerechte Einbau der Randschalung und die anschließende Platzierung der Hauptwegelemente.
Zum Bau ist es zunächst wichtig, eine Randschalung höhen- und fluchtgerecht herzustellen, die dabei auch ein Gefälle zur Abführung von Niederschlagswasser berücksichtigt. Der Bettungsbeton wird dabei auch durch die seitliche Schalung aus den Beetbereichen scharf abgegrenzt, um die seitliche Begrünung nicht zu beeinträchtigen.
Richtungswechsel und seitliche Versprünge werden so zunächst abgesteckt und dabei entgültig festgelegt.
Die Verlegung folgte dann auf Schottertragschicht und Bettungsbeton; die Stärke der Bettung variiert dabei mit der wechselnden Stärke der einzubettenden Materialien. Schlußendlich, nachdem die Gesamtfläche geschlossen ist, können die verbliebenen Fugen mit Fugenmörtel dauerhaft geschlossen werden.
Der besondere Reiz dieses Gartenweges liegt in der Verwendung von altem Material. So wurden die Wege ausschließlich aus dem vom Bauherrn zusammen getragenenen Gestein angelegt. Hierzu wurden alte, gebrauchte Wegeplatten aus Granit mit flachen Kieselsteinen nach dem japanischen Vorbild zusammengesetzt.
Als Besonderheit zusätzlich bietet sich beim Nobedan die Möglichkeit, mit Hilfe von besonders großen Platten Brückenmotive herzustellen, wie sie im Bereich des kreuzenden Tockenbachlaufs erforderlich wurden.
Die Gestaltung der Trockenlandschaft
Abbildung 11: Der fertig verlegte Nobedan vor dem verfugen. Seitlich verspringende Platten machen die Gestaltung besonders spannungsreich.
Kare-San-Sui oder auf deutsch die Trockenlandschaft besteht im wesentlichen aus den beiden Elementen „san“ und „sui“, also Berge und Wasser. Diese beiden werden durch Gestein symbolisiert, Felsen für Berge und in Wellen geharkter Splitt als Wasser. Wichtig ist dabei in diesem Fall, dem Gewässer eine optische Fließrichtung zu geben, die sich am Höhenverlauf des Grundstücks orientiert. Um eine Vermischung von Erde und Spiltt zu vermeiden, wird der seitliche Verlauf aus Cortenstahlblechen geformt, die in den Boden eingelassen werden. Diese werden gelegentlich durch einige Felsen durchbrochen und Höhenunterschiede wasserfallartig mit Steinen ausgeführt. Der trockene Bachlauf schneidet an mehreren Stellen den Nobedan-Weg, so daß hier zusätzlich Brückenelemente aus quer zur Laufrichtung versetzten Granitleistensteinen verbaut wurden. Diese bekamen an ihren Ecken zusätzliche Felsen platziert. Die pflanzliche Gestaltung von Kare-San-Sui besteht in erster Linie aus Bodendeckern. In Japan kommen hier verschiedene Moosarten zum Einsatz, deren Ansprüche an Luftfeuchtigkeit leider mit unseren trockenen Sommern nicht vereinbar sind. Das Fiederpolster (Cotula) mit einigen Sorten bietet hier eine wüchsige Alternative, die extrem flach bleibt, Unkraut unterdrückt, und verschiedene Grüntöne haben kann. Es ist wichtig, hier Pflanzen zu wählen, die den modellierten Hügelverlauf nicht zu sehr kaschieren und hier lieber dem Cotula die entsprechende Fläche einzuräumen. Die Randbereiche und besondere Sichtpunkte werden natürlich vorher gezielt mit Solitärpflanzen bestückt.
Abbildung 12: Durch locker versetzt platzierte Granitleistensteine werden Brückenelemente stilisiert an den Stellen, wo der spätere Trockenbachlauf mit den Wegen kreuzt.
Besonders geeignet zur Bepflanzung von Stein-Motiven wie dem Trockenwasserfall sind die japanischen Rhododendren der Yakushimanum-Gruppe. Diese treten in der Natur an Gebirgsstandorten in voller Sonne auf und haben deshalb einen weisslichen Belag als besonderen Verdunstungsschutz auf ihren Blättern. Dieser passt auch optisch sehr gut zum weißadrigen Felsen und durch den kuppelförmigen Wuchs auch von der Form her eine gelungene Ergänzung.
Leider ist die Befüllung des Trockenbaches mit Granit-Splitt zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.
Die Bepflanzung
Die Bepflanzung von Gärten im allgemeinen erfolgt zunächst durch die Platzierung der Solitärgehölze, also Pflanzen die durch ihren besonderen Wuchscharakter die gestalterische Berechtigung zur Einzelverwendung haben. Einige davon sind ja bereits bei der Platzierung der großen Felsen gesetzt worden, um ein zusammenhängendes Bild zu schaffen und gleichzeitig die Standorte nicht später noch einmal mit einem 5 Tonnen schweren Gerät anfahren zu müssen. Weitere Solitärstandorte ergaben sich aus dem Wegeverlauf, auf dessen Richtungswechsel, der gleichzeitig auch Kreuzungsstelle für den Trockenbachlauf ist, Platz für eine fanatstisch geformte Mädchenkiefer aus Fukuoka entstand. Sie wurde auf einem Hügel platziert und ist aus beiden Wegrichtungen optimal inszeniert. Eine kleine Steinlaterne, die gerade auftragsbezogen aus Shikoku-Blaustein in Japan angefertigt wurde, wird ihr später noch dazu gesetzt.
Desweiteren wurden mehrere japanische Ahorne gepflanzt. Hierbei werden bevorzugt breit wachsende Formen und hängende Formen verwendet. Eine Verwendung von zu stark aufrecht wachsenden Formen oder im schlimmsten Fall Säulenformen ist bei der Bepflanzung von Hügelbeeten zu unterlassen, weil sie den Effekt der Modellierung mit ihrer schlanken Erscheinung völlig zu Nichte machen.
Abbildung 13: Wie der Rücken einer Schildkröte schaut der „Suihama“ aus; eine zusammengesetzte Steinformation aus kleinerem Gestein, die eine Landzunge mit einer Art Steinstrand symbolisiert. Vereinzelt besteht noch die Möglichkeit, einige Gräser zwischen die Steine einzufügen.
Besonders beliebt in Japan sind fußveredelte Hängeformen, die somit durch Bambusstäbe gestützt, eine frei aufrechte, geschlängelte Stammform entwickeln können, aus dem sich dann wieder hängende Seitenäste entwickeln können. Solche Formen sind auch hier verfügbar und wurden verwendet in den Sorten „Tamukeyama“, „Inaba Shidare“, „Dissectum Ornatum“ und „Viridis palmatifidum“, um sowohl über die Sommermonate wie auch im Herbst ein unterschiedliches Farbspektrum abdecken zu können. Überhaupt wird der Herbstfärbung eine besondere Bedeutung eingeräumt. Dazu wurden zahlreiche japanische Prachtglocken (Enkianthus perulatus) sowohl zu Azaleen wie auch zu Zwergkiefern-Gruppen kombiniert.
Der unmittelbare Bereich um den neuen Koiteich wurde ebenso zunächst mit weiteren Solitär-Ahornen ausgestattet. Den großen Felsen wurden dann entsprechend große Azaleen-Kugeln und Kuppelformen zu geordnet. Diese haben durch ihre Größe zusätzlich die Funktion, die Abdichtung im Bereich um die Felsen nach außen hin zu kaschieren. Durch zukünftig weiteren Schnitt wird ihre Proportion zu den Steinen entsprechend gehalten.
Abbildung 14: Eine besonders geformte Mädchenkiefer steht von beiden Laufrichtungen des Weges im Mittelpunkt. Die Unterpflanzung erfolgte mit japanischem Schlangenbart. Der Stein ist Platzhalter für eine spätere Steinlaterne.
Die Unterpflanzung erfolgte ebenso mit flachwüchsigen und flach geschnittenen Azaleen. Weiterhin kommt hier der japanische Schlangenbart zum Einsatz, der das Grün bis an den Wegbelag heranführt. Vereinzelt platzierte Felsen werden mit Farnen oder Gräsern zusätzlich naturhaft dekoriert. Ein besonders interessantes Gras ist dazu das japanische Goldleistengras (Hakonechloa macra „Aureola“), das ebenso einen tollen Kontrast zu rotlaubigen Ahorn-Sorten bietet.
Als Karikomi werden die zu Gruppen zusammen gepflanzten Zwergkiefern und Azaleen bezeichnet, die zukünftig wolkenförmig geschnitten werden.
Sie bieten auch nach außen hin, zum vorhandenen Gartenteil hin eine gute Ansicht. Von der „alten“ Gartenmitte aus ist der neu „japanische“ Teil gut integriert und mit flach auslaufenden Fiederpolstern und Karikomi-Gruppen bekommt der neue Teil einen Ruhe ausstrahlenden und gut übersehbaren Rahmen.
Das gesamte Projekt ist bis heute noch nicht abgeschlossen. Es fehlt, wie auf den Bildern erkennbar, noch der Splitt im Trockenbachlauf. Außerdem soll die alte vorhandene Überdachung hinter dem Teich in Kürze einem neuen Pavillon weichen, der unter sich den Filterkeller enthält.